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Die Region Kursk - eine tektonische Verschiebung im westlichen Bewusstsein
August 2024
Andrii Vlasov
Andrii Vlasov
Gleich am zweiten Tag des Einsatzes der ukrainischen Armee in der Region Kursk rief mich ein deutscher Freund an und fragte besorgt: „Was ist da los?“.
Ich war gerade aufgewacht, und er machte sich schon um 6 Uhr morgens Sorgen, ob etwas Schreckliches passiert sei. Ich musste ihm kurz erklären, was los war. Und mein Freund beruhigte sich und ging seiner täglichen Routine nach, ohne an die Geopolitik zu denken.
Ich war gerade aufgewacht, und er machte sich schon um 6 Uhr morgens Sorgen, ob etwas Schreckliches passiert sei. Ich musste ihm kurz erklären, was los war. Und mein Freund beruhigte sich und ging seiner täglichen Routine nach, ohne an die Geopolitik zu denken.
Was ist also in der Region Kursk los?
In den meisten Fällen wird dieser Teil des Krieges bereits unter militärischen Gesichtspunkten analysiert. Wird sich dieser Durchbruch der ukrainischen Truppen auf die russische Offensive in den ukrainischen Regionen Donezk und Charkiw auswirken? Werden die Russen einige Truppen aus der Ukraine in die Region Kursk verlegen? Wird es möglich sein, eine Pufferzone in der Region Kursk zu schaffen?
Es gibt viele Fragen und es wäre besser, wenn Experten sie beantworten würden. Immerhin haben sie es bereits getan.
Aber als Journalist und Kommunikationsexperte interessieren mich Antworten auf ganz andere Fragen.
Entsakralisierung Russlands
Im öffentlichen Bewusstsein des Westens gibt es viele Mythen über Russland. Alle diese Mythen wurden von den Russen selbst fleißig und über viele Jahrzehnte hinweg geschaffen. Denn Informationskriegsführung und Mythenbildung - darin sind die Russen am besten. Den Grund dafür habe ich bereits mehrfach in meinen früheren Artikeln analysiert. Aber kurz gesagt: Russische Geheimdienste haben dieses Land in den letzten 100 Jahren regiert. Zuerst der NKWD (MGB), dann der KGB und der FSB. Sie hatten und haben immer noch den größten Einfluss auf die Entscheidungsfindung in Russland. Und solche Organisationen sind vor allem stark im unsichtbaren Einfluss auf die Köpfe der Menschen.
Dementsprechend haben die russischen Geheimdienste jahrzehntelang sehr sorgfältig das Image ihres Landes aufgebaut. Und nun verlassen sich westliche Politiker und die öffentliche Meinung auf diese Mythen, wenn sie Russland analysieren und bestimmte Entscheidungen treffen. Halten Sie diesen Ansatz nicht für einen grundlegenden Fehler? Vielleicht ist es an der Zeit, Russland realistisch zu betrachten, es so zu sehen, wie es wirklich ist?
Für Linksradikale und Kommunisten in aller Welt hat der KGB das Bild der UdSSR als Land der universellen Gleichheit und des Wohlstands aufgebaut. Und die westlichen Intellektuellen des 20. Jahrhunderts, die die Werke von Tomaso Campanella, Francis Bacon und Thomas More gelesen hatten, dachten, dass es endlich ein Land-Utopia auf der Erde gäbe. Die Menschen glaubten der sowjetischen Propaganda mit Begeisterung. Und viele tun das übrigens immer noch. Obwohl die UdSSR der mächtigste totalitäre Staat des 20. Jahrhunderts war, der 50 Millionen seiner Bürger tötete und unterdrückte. Und wenn westliche kommunistische Intellektuelle zu Stalins Zeiten in der UdSSR gelebt hätten, wären sie erschossen oder für 25 Jahre in ein Gefängnis irgendwo in Sibirien verbannt worden, um bei -50Grad Holz zu hacken.
Die UdSSR und Russland sind Kämpfer gegen den Kolonialismus
Die entkolonialisierten Länder in Afrika und Asien nahmen die UdSSR und jetzt Russland als ein Land wahr, das den Imperialismus bekämpft und die unterdrückten Völker verteidigt. Dabei ist es eher wie eine Boa Constrictor, die die Affen beschützt. Dieses völlig falsche Bild wurde so erfolgreich aufgebaut, dass es bis heute nachwirkt. Obwohl das moderne Russland das letzte klassische Imperium ist, das sich aus Dutzenden von Völkern und ethnischen Gruppen zusammensetzt, die von den Russen intensiv und sehr erfolgreich assimiliert werden, wobei sie Ethnozid betreiben.
Besonders lustig sieht dieses Bild in Afrika aus, wo russische Geheimdienste über ihre nichtstaatlichen Militärorganisationen etwa 10 Länder kontrollieren! Vielleicht haben die Russen diesen Ländern mehr Ordnung, Zivilisation, Demokratie, Rechte und Freiheiten und einen besseren Lebensstandard gebracht? Nein, sie schöpfen nur Ressourcen aus afrikanischen Ländern ab, deren Gelder nicht einmal in den Haushalt Russlands fließen, sondern in die Taschen der Führung dieses Landes und seiner Geheimdienste.
Die Drohung mit dem Einsatz von Atomwaffen
Die so genannten „Roten Linien“ sind ein weiterer russischer Mythos, der von den Russen selbst mehrfach widerlegt wurde.
NATO-Erweiterung? Litauen, Lettland, Estland, Finnland - schon nach der Aufnahme dieser Länder gab es höchstens ein paar laue Erklärungen des russischen Außenministeriums. Obwohl Russland vor dem Beitritt dieser Länder zur NATO groß angelegte Informationskampagnen durchgeführt hat. Aber jetzt stehen diese Länder unter echtem Schutz, und die Russen wollen wirklich dabei sein, trauen sich aber nicht, ihren Kopf herauszustrecken.
Verweigerung von russischem Gas? Wie üblich haben die Russen ganz Europa mit Klagen gedroht, mit schlimmen Folgen. Letztendlich hat Europa seine Energieunabhängigkeit von einem Partner erlangt, der es die ganze Zeit über erpresst. Gleichzeitig sank die russische Gasproduktion auf den niedrigsten Stand seit fast 40 Jahren, und Gazprom machte zum ersten Mal seit 25 Jahren einen Verlust.
Ein direkter militärischer Zusammenstoß zwischen einem NATO-Land und Russland? Erinnern Sie sich, wie das NATO-Land Türkei 2015 ein russisches SU-24-Kampfflugzeug über seinem Hoheitsgebiet abgeschossen hat? Sieben Monate lang kühlten sich die Beziehungen zwischen den beiden Ländern ab, aber russische Flugzeuge flogen NIE wieder auch nur einen Millimeter in den türkischen Luftraum ein.
Und jetzt schreiben wir das Jahr 2024. Die ukrainische Armee übernahm die Kontrolle über einen Teil russischen Territoriums. Putin war verärgert, versuchte es aber nicht zu zeigen. Und die gesamte russische Propaganda erklärt der Bevölkerung seines Landes nun, dass „nichts Schreckliches passiert ist und Russland diesen Krieg im Allgemeinen wohl verlieren wird“. Mit anderen Worten: Der FSB bereitet die öffentliche Meinung über die Medien bereits auf verschiedene negative Szenarien vor, nur für den Fall, dass etwas passiert.
Gleichzeitig haben die NATO-Länder Angst, russische Raketen und Kamikaze-Drohnen abzuschießen, die in ihr Hoheitsgebiet fliegen, wie es in Polen und Rumänien geschehen ist.
Der Grund für diese Angst ist, dass die Russen ihre Hausaufgaben in der Informationskriegsführung sehr gut gemacht haben und Politiker und Bürger westlicher Länder psychologisch eingeschüchtert haben.
Worum geht es also bei der Offensive der ukrainischen Armee in der Region Kursk? Ein kleines Land ohne Atomwaffen kann einen Teil des russischen Territoriums einnehmen, ohne dass dies Konsequenzen hätte. Wenn man mutig und ehrlich handelt, um seine Interessen zu verteidigen, kann Russland nichts dagegen unternehmen.
Dies ist eine tektonische Verschiebung in der Wahrnehmung Russlands im Westen und in der Welt im Allgemeinen.
Dutzende von Jahren war dieses Land eine „heilige Kuh“, die tun und lassen konnte, was sie wollte, und dafür keinerlei Verantwortung trug. Denn fast jeder hat Angst vor den Russen und will gleichzeitig ihr Geld. Westliche Politiker, Journalisten und Bürgerrechtler taten ihr Bestes, um Russlands Handlungen abzumildern oder sogar zu rechtfertigen, indem sie mit ihren irrationalen Ängsten argumentierten. Gleichzeitig werden die Folgen des russischen Handelns in der ganzen Welt geerntet. Muss ich Sie daran erinnern, wie viele Millionen Flüchtlinge Deutschland seit 2015 aufgenommen hat und durch wessen Schuld? Warum zahlen Deutschland und der Rest der Welt den Preis für die Verbrechen, die Russland begangen hat?
Wir sind längst an einem Punkt angelangt, an dem es für die westlichen Eliten, Experten und Journalisten an der Zeit ist, mit den Mythen über Russland aufzuräumen und es so realistisch wie möglich einzuschätzen. Das ist extrem wichtig für die Sicherheit Europas, um Entscheidungen zu treffen, die auf der Realität und nicht auf Mythen und Ängsten basieren.
In den meisten Fällen wird dieser Teil des Krieges bereits unter militärischen Gesichtspunkten analysiert. Wird sich dieser Durchbruch der ukrainischen Truppen auf die russische Offensive in den ukrainischen Regionen Donezk und Charkiw auswirken? Werden die Russen einige Truppen aus der Ukraine in die Region Kursk verlegen? Wird es möglich sein, eine Pufferzone in der Region Kursk zu schaffen?
Es gibt viele Fragen und es wäre besser, wenn Experten sie beantworten würden. Immerhin haben sie es bereits getan.
Aber als Journalist und Kommunikationsexperte interessieren mich Antworten auf ganz andere Fragen.
Entsakralisierung Russlands
Im öffentlichen Bewusstsein des Westens gibt es viele Mythen über Russland. Alle diese Mythen wurden von den Russen selbst fleißig und über viele Jahrzehnte hinweg geschaffen. Denn Informationskriegsführung und Mythenbildung - darin sind die Russen am besten. Den Grund dafür habe ich bereits mehrfach in meinen früheren Artikeln analysiert. Aber kurz gesagt: Russische Geheimdienste haben dieses Land in den letzten 100 Jahren regiert. Zuerst der NKWD (MGB), dann der KGB und der FSB. Sie hatten und haben immer noch den größten Einfluss auf die Entscheidungsfindung in Russland. Und solche Organisationen sind vor allem stark im unsichtbaren Einfluss auf die Köpfe der Menschen.
Dementsprechend haben die russischen Geheimdienste jahrzehntelang sehr sorgfältig das Image ihres Landes aufgebaut. Und nun verlassen sich westliche Politiker und die öffentliche Meinung auf diese Mythen, wenn sie Russland analysieren und bestimmte Entscheidungen treffen. Halten Sie diesen Ansatz nicht für einen grundlegenden Fehler? Vielleicht ist es an der Zeit, Russland realistisch zu betrachten, es so zu sehen, wie es wirklich ist?
Die 3 wichtigsten Mythen über Russland
- Die UdSSR ist ein Land der allgemeinen Gleichheit und des Wohlstandes
Für Linksradikale und Kommunisten in aller Welt hat der KGB das Bild der UdSSR als Land der universellen Gleichheit und des Wohlstands aufgebaut. Und die westlichen Intellektuellen des 20. Jahrhunderts, die die Werke von Tomaso Campanella, Francis Bacon und Thomas More gelesen hatten, dachten, dass es endlich ein Land-Utopia auf der Erde gäbe. Die Menschen glaubten der sowjetischen Propaganda mit Begeisterung. Und viele tun das übrigens immer noch. Obwohl die UdSSR der mächtigste totalitäre Staat des 20. Jahrhunderts war, der 50 Millionen seiner Bürger tötete und unterdrückte. Und wenn westliche kommunistische Intellektuelle zu Stalins Zeiten in der UdSSR gelebt hätten, wären sie erschossen oder für 25 Jahre in ein Gefängnis irgendwo in Sibirien verbannt worden, um bei -50Grad Holz zu hacken.
Die UdSSR und Russland sind Kämpfer gegen den Kolonialismus
Die entkolonialisierten Länder in Afrika und Asien nahmen die UdSSR und jetzt Russland als ein Land wahr, das den Imperialismus bekämpft und die unterdrückten Völker verteidigt. Dabei ist es eher wie eine Boa Constrictor, die die Affen beschützt. Dieses völlig falsche Bild wurde so erfolgreich aufgebaut, dass es bis heute nachwirkt. Obwohl das moderne Russland das letzte klassische Imperium ist, das sich aus Dutzenden von Völkern und ethnischen Gruppen zusammensetzt, die von den Russen intensiv und sehr erfolgreich assimiliert werden, wobei sie Ethnozid betreiben.
Besonders lustig sieht dieses Bild in Afrika aus, wo russische Geheimdienste über ihre nichtstaatlichen Militärorganisationen etwa 10 Länder kontrollieren! Vielleicht haben die Russen diesen Ländern mehr Ordnung, Zivilisation, Demokratie, Rechte und Freiheiten und einen besseren Lebensstandard gebracht? Nein, sie schöpfen nur Ressourcen aus afrikanischen Ländern ab, deren Gelder nicht einmal in den Haushalt Russlands fließen, sondern in die Taschen der Führung dieses Landes und seiner Geheimdienste.
Die Drohung mit dem Einsatz von Atomwaffen
Die so genannten „Roten Linien“ sind ein weiterer russischer Mythos, der von den Russen selbst mehrfach widerlegt wurde.
NATO-Erweiterung? Litauen, Lettland, Estland, Finnland - schon nach der Aufnahme dieser Länder gab es höchstens ein paar laue Erklärungen des russischen Außenministeriums. Obwohl Russland vor dem Beitritt dieser Länder zur NATO groß angelegte Informationskampagnen durchgeführt hat. Aber jetzt stehen diese Länder unter echtem Schutz, und die Russen wollen wirklich dabei sein, trauen sich aber nicht, ihren Kopf herauszustrecken.
Verweigerung von russischem Gas? Wie üblich haben die Russen ganz Europa mit Klagen gedroht, mit schlimmen Folgen. Letztendlich hat Europa seine Energieunabhängigkeit von einem Partner erlangt, der es die ganze Zeit über erpresst. Gleichzeitig sank die russische Gasproduktion auf den niedrigsten Stand seit fast 40 Jahren, und Gazprom machte zum ersten Mal seit 25 Jahren einen Verlust.
Ein direkter militärischer Zusammenstoß zwischen einem NATO-Land und Russland? Erinnern Sie sich, wie das NATO-Land Türkei 2015 ein russisches SU-24-Kampfflugzeug über seinem Hoheitsgebiet abgeschossen hat? Sieben Monate lang kühlten sich die Beziehungen zwischen den beiden Ländern ab, aber russische Flugzeuge flogen NIE wieder auch nur einen Millimeter in den türkischen Luftraum ein.
Und jetzt schreiben wir das Jahr 2024. Die ukrainische Armee übernahm die Kontrolle über einen Teil russischen Territoriums. Putin war verärgert, versuchte es aber nicht zu zeigen. Und die gesamte russische Propaganda erklärt der Bevölkerung seines Landes nun, dass „nichts Schreckliches passiert ist und Russland diesen Krieg im Allgemeinen wohl verlieren wird“. Mit anderen Worten: Der FSB bereitet die öffentliche Meinung über die Medien bereits auf verschiedene negative Szenarien vor, nur für den Fall, dass etwas passiert.
Gleichzeitig haben die NATO-Länder Angst, russische Raketen und Kamikaze-Drohnen abzuschießen, die in ihr Hoheitsgebiet fliegen, wie es in Polen und Rumänien geschehen ist.
Der Grund für diese Angst ist, dass die Russen ihre Hausaufgaben in der Informationskriegsführung sehr gut gemacht haben und Politiker und Bürger westlicher Länder psychologisch eingeschüchtert haben.
Lassen Sie uns zusammenfassen
Worum geht es also bei der Offensive der ukrainischen Armee in der Region Kursk? Ein kleines Land ohne Atomwaffen kann einen Teil des russischen Territoriums einnehmen, ohne dass dies Konsequenzen hätte. Wenn man mutig und ehrlich handelt, um seine Interessen zu verteidigen, kann Russland nichts dagegen unternehmen.
Dies ist eine tektonische Verschiebung in der Wahrnehmung Russlands im Westen und in der Welt im Allgemeinen.
Dutzende von Jahren war dieses Land eine „heilige Kuh“, die tun und lassen konnte, was sie wollte, und dafür keinerlei Verantwortung trug. Denn fast jeder hat Angst vor den Russen und will gleichzeitig ihr Geld. Westliche Politiker, Journalisten und Bürgerrechtler taten ihr Bestes, um Russlands Handlungen abzumildern oder sogar zu rechtfertigen, indem sie mit ihren irrationalen Ängsten argumentierten. Gleichzeitig werden die Folgen des russischen Handelns in der ganzen Welt geerntet. Muss ich Sie daran erinnern, wie viele Millionen Flüchtlinge Deutschland seit 2015 aufgenommen hat und durch wessen Schuld? Warum zahlen Deutschland und der Rest der Welt den Preis für die Verbrechen, die Russland begangen hat?
Wir sind längst an einem Punkt angelangt, an dem es für die westlichen Eliten, Experten und Journalisten an der Zeit ist, mit den Mythen über Russland aufzuräumen und es so realistisch wie möglich einzuschätzen. Das ist extrem wichtig für die Sicherheit Europas, um Entscheidungen zu treffen, die auf der Realität und nicht auf Mythen und Ängsten basieren.