Meine Frau hat mir diese Geschichte erzählt. Und ihre Großmutter Maria, die 1932–33 den Holodomor in der Ukraine überlebte, erzählte es ihr.
Hier bedarf es einer Klarstellung. Der Holodomor entstand, weil die Sowjetregierung den ukrainischen Bauern das Getreide wegnahm. Damals gab es keine Supermärkte. Kein Lidl, Aldi oder Reve. Die Menschen aßen nur Lebensmittel, die sie selbst angebaut hatten. Die Grundlage der Ernährung war Weizen, vor allem im Winter, wenn es kein Gemüse gibt.
So beschlagnahmte die Regierung der UdSSR im Herbst 1932 den Bauern gewaltsam die gesamte (!) Getreideernte, die sie angebaut hatten. Außerdem wurde den Bauern Vieh beschlagnahmt: Kühe, Pferde.
Gegen diese Politik erhoben die Bauern mehr als 3.000 kleine Aufstände. Doch alle Aufstände wurden von der Sowjetarmee brutal niedergeschlagen. Darüber hinaus richtete die Regierung der UdSSR Kontrollpunkte rund um ukrainische Dörfer ein, um die Bauern daran zu hindern, in andere Regionen zu fliehen, in denen es keine Hungersnot gab.
So organisierte die UdSSR einen der größten Hungersnot-Völkermorde in der Weltgeschichte. Nur die chinesischen Kommunisten (1959-1961) ließen mehr ihrer eigenen Bürger verhungern.
Aber wenn die Hungersnot in China und anderen Ländern hauptsächlich auf Naturphänomene zurückzuführen war, hatten die Bauern in der Ukraine mehr als genug Getreide, um sich problemlos selbst zu ernähren. Aber die Regierung der UdSSR nahm den Menschen Lebensmittel weg, die sowjetische Armee umzingelte die Dörfer und zwang die Menschen, langsam zu sterben.