Was tun mit Elon Musk?
Der Artikel von Elon Musk in der Welt am Sonntag sorgte in Deutschland für große Resonanz.
Ich bin empört. Aber ich möchte nicht über dieses Thema nachdenken, weil es keinen praktischen Sinn hat. Es wäre viel besser, wenn wir gemeinsam mit meinen deutschen Journalistenkollegen Schlussfolgerungen ziehen würden.
Erstes Fazit: Es ist an der Zeit, die Informationssicherheit aufrechtzuerhalten.
Propaganda und die Fähigkeit, den Feind und Rivalen in die Irre zu führen, haben schon immer eine große Rolle gespielt. Sun Tzu hat darüber geschrieben. Und Bismarck führte im 19. Jahrhundert eine brillante Informationsspezialoperation durch und zwang Frankreich, in den Krieg zu ziehen.
Aber unter modernen Bedingungen ist der Begriff „Informationskrieg“ wörtlich und umfassend geworden. Mit Hilfe von Propaganda und Desinformation können Sie fast jedes Land erobern, ohne einen einzigen Schuss abzufeuern. Dazu müssen Sie loyale Politiker in einem bestimmten Land an die Macht bringen.
Zweites Fazit: Demokratische Länder sind die verwundbarsten Ziele von Informationskriegen.
In totalitären Ländern wie China, Nordkorea und Turkmenistan unterliegt der Internetzugang der strengsten staatlichen Kontrolle. Russland hat sich ihnen hinsichtlich des Kontrollniveaus bereits genähert.
Aber demokratische Länder verhalten sich wie naive Kinder. Sie ermöglichen Ihnen, in Ihrem Informationsbereich fast alles zu tun. Gleichzeitig kontrollieren demokratische Länder die Datenschutzregeln der Internetnutzer wahnsinnig, was natürlich wichtig ist. Aber gleichzeitig kann jeder mächtige Desinformationskampagnen im Informationsraum demokratischer Länder organisieren, die zu einem Regierungswechsel führen können. Und nur wenige Menschen kümmern sich darum. Alle machen sich nur Gedanken darüber, ob Facebook oder Google zu viele Informationen über Sie gesammelt haben.
Du schaust in die falsche Richtung!
Dritte Schlussfolgerung: Demokratische Länder müssen Mechanismen entwickeln, die es ihnen ermöglichen, ihren Informationsraum unter Einhaltung demokratischer Verfahren schnell zu schützen.
Bürokratie ist manchmal sehr nützlich. Aber in Informationskriegen gibt es eine Regel: Wer schneller ist, gewinnt. Sie müssen sehr schnell reagieren. Entscheidungen und notwendige Maßnahmen in Informationskriegen müssen innerhalb von 1-2 Tagen getroffen werden.
Das dauert nun Jahre.
Vierte Schlussfolgerung: Journalisten und die Gesellschaft sollten nicht zulassen, dass sich mächtige Ausländer in die Politik einmischen.
Schon allein deshalb, weil jeder Bundesbürger die Verantwortung für seine Wahl trägt und nicht Elon Musk und andere wie er. Die Tatsache, dass Tesla in Deutschland Steuerzahler ist, gibt Musk nicht das Recht, sich in Wahlen im Land einzumischen. Ansonsten nennt man dieses Regime Oligarchie.
Und die beleidigenden Angriffe auf Scholz, den ich selbst mit großer Skepsis betrachte, und den Bundespräsidenten, sollten nicht umsonst bleiben.
Schließlich ist Musk ein globaler Influencer. Und das bringt eine gewisse Verantwortung mit sich. Er ist nicht der Herrgott, der in allem kompetent ist und den Menschen verschiedener Länder kostenlose Ratschläge gibt, insbesondere wenn er nicht danach gefragt wird.
Fünfte Schlussfolgerung: Musk hat Verbindungen zu den russischen Geheimdiensten.
Diese Informationen wurden von amerikanischen Medien veröffentlicht.
Musks Propagandakampagne in den USA und Deutschland ist im Voraus geplant. Und sie hat einen Begünstigten.
Der russische Politikstratege und Schriftsteller Mikhail Shteitelman hat die Informationskampagnen, die Musk auf Twitter durchführte, eingehend analysiert und ist zu interessanten Schlussfolgerungen gekommen. Etwa, dass die Erzählungen und Texte, die Musk über den Krieg in der Ukraine veröffentlichte, nicht nur oft mit der Meinung des Kremls übereinstimmten. Sogar die von russischen Propagandisten üblicherweise verwendeten Formulierungen waren dieselben.
Shteitelman vermutet, dass es den russischen Geheimdiensten gelang, Musk finanziell zu interessieren und ihm beim Kauf von Twitter zu helfen.